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2. Januar 2021 um 10:08 Uhr #681
Irisfreundin
TeilnehmerDie Haltung von Zitruspflanzen ist nicht einfach, denn es gibt viele falsche Angaben über ihre Bedürfnisse. Selbst in Orangerien mit professionellem Personal gibt es Probleme mit der sogenannten „Chlorose“, Blattverfärbungen aufgrund von Mineralstoffmangel.
An ihrem Naturstandort wachsen Zitrusgewächse in einer Humusschicht, die in der Regel kaum Calcium enthält, weil sie ausschließlich durch Verrottung entstanden ist, aber ihre Wurzeln reichen in die darunter liegenden Erd- und Schotterschichten, wo es alle Arten von Mineralen gibt. Daraus ergibt sich das Haltungsproblem.
Citrusgewächse haben einen hohen Kalkbedarf, gleichzeitig möchten sie aber sauren Boden. Hier hat sich der „Mainau-Trick“ bewährt: Man gießt mit (kalkhaltigem harten) Leitungswasser, das man zuvor es mit einem Spritzer Zitronensaft oder Essig angesäuert hat – der Kalk bleibt in der Lösung, ohne den pH-Wert des Substrats zu erhöhen. (Diese Methode eignet sich auch für Moorbeetpflanzen mit Calciumbedarf).
Allerdings sollten nur organische Säuren (Zitronen- oder Essigsäure) dafür verwendet werden; anorganische Säuren wie Schwefelsäure, Salpetersäure oder Phosphorsäure sind stark giftig und schädigen die Bodenflora und -fauna. Phosphorsäure in Lebensmitteln wird dort gerade wegen ihrer Giftigkeit eingesetzt, in Coca-Cola und Malzbier zum Beispiel, weil sie Bakterien und Pilze wirksam abtötet, und so verhindert, dass die stark zuckerhaltigen Getränke gären. Schwefel- und Salpetersäure sind maßgeblich am Waldsterben beteiligt, nicht nur wegen der Giftwirkung auf Bodenlebewesen, sondern auch weil sie u.U. Aluminium oder Schwermetalle im Boden in Lösung bringen und so weitere Schäden verursachen. Auch die FH Weihenstephan warnt vor der Verwendung solcher Säuren. Selbst die an sich harmlose Kohlensäure verhindert Bakterienwachstum, was im Vergleich zwischen ‚stillem‘ und ‚sprudelndem‘ Mineralwasser immer wieder deutlich wird. Demgegenüber können organische Säuren von Bodenbakterien problemlos abgebaut werden.
Wenn das Leitungswasser nicht hart genug ist, kann man Eierschalen in die Gießkanne legen. Sie zersetzen sich unter dem Einfluss von Zitronen- oder Essigsäure langsam und geben dabei das lebensnotwendige Calcium an das Gießwasser ab.
Richtig scheitern: Aufstehen, Krone richten, weitermachen
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